Demokratietheorien
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Obwohl sich in vielen Länder dieser Welt die Demokratie durchgesetzt hat, gibt es in fast jedem Land eine andere Ausführung derer. Und auch die Politikphilosophen haben sich früh Gedanken über die Demokratie gemacht. Hier werden drei Theorien kurz vorgestellt; der komplette Text ist als Link angegeben.
Inhaltsverzeichnis |
Rousseau
Der Franzose Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) entwickelte früh im „Contract Social“ („Der Gesellschaftsvertrag“) seine Idee der Demokratie. Die Gesellschaft hat einen einheitlichen (homogenen) Volkswillen, der von den Staatsorganen ausgeführt wird. Dieser einheitliche Wille (es gibt dadurch keine Gruppeninteressen) führt eher zu einer Diktatur als zur Demokratie. Sowohl Marx als auch Lenin bauten auf Rousseaus „Identitätstheorie" auf.
- "Der Gesellschaftsvertrag"
- Identitätstheorie und Konkurrenztheorie
Madison
Anders als bei Rousseau sind bei James Madison (1751-1836) Partikularinteressen erlaubt. Es gibt Parteien, die nach seiner Theorie – der "Konkurrenztheorie" – Interessen integrieren. Das Eigentum wird ausdrücklich geschützt; eine „sinnvolle Anzahl“ von Volksvertretern wird gewählt, um Stabilität sicherzustellen. Madison beschäftigte sich mit der Demokratie in den "Federalist Papers"; später wurde er vierter Präsident der USA.
- "The Federalist Papers" (engl.)
- Schaubild: Konkurrenztheorie
- Konkurrenztheorie und Identitätstheorie
Fraenkel
Ähnlich wie bei Madison setzt Ernst Fraenkel auch auf Partikularinteressen mit dem Ziel das Gemeinwohl („bonum commune“) zu stärken. Es gibt einen allgemeingültigen Wertekodex, die Gesetze. In der Fortentwicklung der Konkurrenztheorie aus dem Buch "Strukturanalyse der modernen Demokratie" sind Parteien und Gruppen erlaubt.
Übersicht: Demokratietheorien
ASPEKT | Rousseau | Madison | Fraenkel |
GESELLSCHAFT | wird durch gemeinsames Interesse regiert
Endziel: Klassengesellschaft | verschiedene Klassen (Pluralismus) | differenziert zu Madison |
VOLKSWILLE | einheitlicher Volkswille | repräsentiert durch übergeordneten Vertreter | wie Madison |
ORGANE DES STAATES | führen Volkswille aus | sinnvolle Anzahl von Abgeordneten -> Stabilität | wie Madison |
WILLENSBILDUNG | Plebiszit | Wahl von Volksvertretern | wie Madison |
GRUPPENINTERESSEN | illegitim (keine Partikularinteressen) | es gibt Partikularinteressen | Ausgleich von Partikularinteressen |
GEMEINWOHL | kann a priori erkannt werden, da Endziel | Schutz von Minderheiten
Verhinderung von Machtkonzentration von Wenigen Schutz des Eigentums | "bonum commune" |
THEORIE | Identitätstheorie (von Marx und Lenin aufgegriffen) | Konkurrenztheorie | Erweiterte Konkurrenztheorie |
- Demokratie in der deutschen Wikipedia