Schule

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Eine Schule ist eine Institution für Unterricht. Das Wort Schule kommt vom griech. scholé, Ursprungsbedeutung "Müßiggang, Nichtstun", aber auch "Muß", später "Studium", "Vorlesung") ist ein Ort des gemeinsamen Lehrens und Lernens.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Auftrag

Der gesellschaftliche Auftrag der Schule ist die Vermittlung von Wissen und Bildung. Gleichzeitig soll sie die Entwicklung der Persönlichkeit der Schüler fördern. Insbesondere beim letzten Punkt wird aber seitens der deutschen Schulen immer wieder gerne die Verantwortung an die Eltern delegiert. Allerdings ist der Auftrag der Persönlichkeitsbildung keine Entbindung der Eltern von ihren elterlichen Pflichten. Die Kritik von Seiten der Schulen richtet sich primär gegen die völlige Abwälzung jeglicher Erziehungsaufgaben von den Eltern an die Schule. Die Schule hat zweifelsohne gesellschaftliche Reproduktionsaufgaben, die Eltern jedoch ebenso.

Die Schule benutzt den Auftrag zur Vermittlung von Wissen und Bildung (s.o.) zugleich, um die lernenden Individuen in eine Leistungshierarchie einzuordnen, durch die ein abstrakter Vergleich der Wertigkeit der Schüler für die Gesellschaft bzw. die erste Messung für die unmittelbar folgende ökonomische Benutzbarkeit in der Berufskonkurrenz festgeschrieben wird (Selektion). Chancengleichheit und Gerechtigkeit entfalten in der schulischen Alltagssituation dafür ihre legitimatorische Suggestion. Die Persönlichkeit der Schüler wird in den Schulen vorwiegend darin gebildet, sich gegenüber gestellten Anforderungen und ihrer Bewältigung prinzipiell positiv einzustellen.

[Bearbeiten] Schulpflicht

Der Besuch einer Schule ist in Deutschland durch die Schulpflicht vorgeschrieben. Üblicherweise gilt die Schulpflicht vom sechsten bis zum fünfzehnten oder sechzehnten Lebensjahr. Hausunterricht, bei dem Schüler von ihren Eltern oder Privatlehrern unterrichtet werden, ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in Deutschland unzulässig. Die Einschulung erfolgt auch heute noch immer nur einmal im Jahr. Dieses geht zurück auf das 17. Jahrhundert - damals waren andere Einschulungstermine auf Grund der landwirtschaftlichen Besonderheiten (Kinderarbeit) nicht möglich.

[Bearbeiten] Kritik an der Schule

Während des zwanzigsten Jahrhunderts wurden traditionelle Schulen zum Gegenstand verbreiteter Kritik. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu zeigte in seinem Buch Die feinen Unterschiede wie Schulen zum Erhalt von Klassenstrukturen beitragen.

Schulen wurden beschuldigt, das Lernen bei Kindern eher zu verhindern als zu fördern, vor allem indem die Unterrichtssituation Angst erzeugt. Leute wie Francisco Ferrer oder Alexander Sutherland Neill gründeten freiere Schulen (Summerhill), während andere wie John Holt im Home Schooling eine Alternative sahen.

Der amerikanische Psychologe Dr. David Keirsey zeigt in seinen kritischen Essays, dass vom Schulsystem nur bestimmte Temperamenttypen gefördert, andere hingegen gehemmt werden. Er spricht sich auch deutlich gegen verhaltensändernden Pharmazeutika aus, die besonders im amerikanschen Raum häufig eingesetzt werden.

[Bearbeiten] Schule aus marxistischer Sicht

Damit Kapitalakkumulation stattfinden kann, müssen die Bedingungen der Produktion reproduziert werden. Dazu gehört auch die Reproduktion der Arbeitskraft. Die zukünftigen Träger müssen entsprechend vorbereitet werden. Es genügt nicht, dass sie entsprechend fachlich qualifiziert werden, die entsprechenden Prüfungen dienen der Qualitätssicherung der Ware Arbeitskraft, sie müssen auch ‚mit spielen’ lernen. Neben der Vermittlung von Kenntnissen dient die die Schule daher auch der „Reproduktion der Unterwerfung unter die herrschende Ideologie“ (Althusser) Mehr noch als durch die direkte Vermittlung der demokratischen Ideologie (Leugnung der Herrschaft der Bourgeoisie) und der Leistungsideologie nach der der schulische Erfolg (und der spätere soziale Status) vor allem von der eigenen Anstrengung abhängen, während er doch nachweislich vor allem vom Elternhaus bestimmt wird, wird die Reproduktion der Unterwerfung durch die Einübung in bestimmte Praktiken erzielt. Die Schüler lernen sich lange Zeit konzentriert mit Dingen zu beschäftigen, die sie nicht interessieren, um gute Noten zu erzielen, und werden so für entfremdete Lohnarbeit zum Zweck des Gelderwerbs präpariert („extrinsische Motivation“). In der modernen Schule lernen sie modern zu gehorchen, d.h. sich flexibel wechselnden Anforderungen anzupassen bzw. diese zu antizipieren und modern zu kommunizieren, d.h. ‚konstruktiv’ zu diskutieren, ohne grundsätzlich alles in Frage zu stellen, gleichzeitig zu kooperieren und sich in mehr oder weniger fairer Konkurrenz zu verhalten. Die pädagogische Ideologie sorgte dafür, dass die Funktion ihre Tuns den Lehrern und Lehrerinnen nicht bewusst werden musste. Die Formulierung allerlei hehrer Bildungsziele wird dabei durch die formale Trennung von der Produktion begünstigt. Die immer offenere Ausrichtung auch der allgemein bildenden Schulen an den Erfordernissen des Standorts (Pisa-Debatte, Verkürzung der Schul- und Ausbildungszeiten etc.), d.h. an der Kapitalverwertung, erschwert diese Mystifikation.

[Bearbeiten] Aufbau und Organisation

Die Organisation einer Schule besteht typischerweise aus:

  • einem Schulleitung|Schulleiter (oder Schuldirektor, -direktorin, Schulrektor oder -rektorin)
  • dem Sekretariat
  • dem Lehrer|Lehrpersonal in verschiedenen Beamtenlaufbahn in Deutschland|Laufbahnebenen
  • der Schülervertretung
  • der Elternvertretung
  • dem Hausmeister (Hauswart, Schulwart)
  • Sozialpädagoge, Schulpsychologe und/oder
  • Schularzt können vertreten sein.

[Bearbeiten] Schulentwicklung

Schulentwicklung bezeichnet die Weiterentwicklung von Schulen in personeller und organisatorischer Sicht. Ziel ist die inhaltliche Veränderung von Schule als Reaktion auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieses Konzept ergibt sich aus der internen Diskussion der an Schule beteiligten Institutionen.

[Bearbeiten] Schultypen

Die Bezeichnungen für Schultypen unterscheiden sich je nach Land oder Landteil ebenso wie ihre Ausprägungen. Auch die Dauer der Schulzeit variiert. Siehe auch Schulsystem.

[Bearbeiten] Schultypen in Deutschland

In Deutschland ist das Bildungswesen von den Bundesländern geregelt. Sowohl die Bezeichnungen für einzelne Schultypen als auch deren Inhalte unterscheiden sich deshalb von Bundesland zu Bundesland. Vorläufer des aktuellen Schulsystems ist das Mannheimer Schulsystem von 1901. Siehe: Schultypen in Deutschland

[Bearbeiten] Schule in Drittweltländern

Da diese Länder zumeist auf Grund politischer Instabilitäten und Fehlentwicklungen weder über das erforderliche Budget noch über ein wahres Interesse am "lesenden Volk" verfügen, sind qualifizierte Schulsysteme in diesen Ländern selten. Somit ist das Bildungsniveau in diesen Ländern über Jahrzehnte hinweg katastrophal und mit einer der Hauptgründe für fehlende Demokratisierungsprozesse und fehlende wirtschaftliche Erfolge.

In den ehemaligen englischen Kolonien wie z. B. Tansania, Kenia und Gambia orientiert sich das Schulwesen an der früheren Kolonialmacht. Es gibt auch noch die klassische Schuluniform. Eine Schulpflicht wird hier nicht durchgesetzt. Neben einem monatlichen Schulgeld müssen die Schüler auch die Schulmaterialien zahlen sowie die Lehrkräfte finanziell unterstützen (Korruption). Kinder aus wohlhabenden Familien gehen zumeist in England (...) zur Schule.

[Bearbeiten] Zitate

"Wer hat denn Schulen eingerichtet? Der Statt (Anm.: der Staat). Für wen hat er sie eingerichtet? Für sich. ... und wenn die Väter durch Ihre Sorge für das Fortkommen ihrer Söhne sich verleiten lassen, hiernach die Anlage der Ihrigen zu beurteilen, so muß die Pädagogik sie vollständiger belehren. Sie kann sie zuvörderst erinnern, daß der Statt sich um den minder tauglichen auch minder kümmert. Seine Schulen sollen ihm die Subjekte liefern, die er braucht. Er wählt die brauchbarsten, die übrigen mögen für sich sorgen!" Johann Friedrich Herbart (1776-1841) - aus: Herbart Werke, 1984, 2.Bd./S.165


[Bearbeiten] Bibliographie

  • Philippe Ariès, Geschichte der Kindheit, München: dtv, 1978, Neuausgabe 2003 - Ariès geht ausführlich auf die Geschichte der Schule in Frankreich ein.
  • Sabine Czerny: Was wir unseren Kindern in der Schule antun … und wie wir das ändern können. Südwest Verlag, München 2010, ISBN 978-3-517-08633-0.
  • Hans-Georg Herrlitz et.al., Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart : eine Einführung, 4., überarb. u. aktualisierte Aufl.. , Weinheim : Juventa-Verl., 2005
  • Annette Pfisterer, Schulkritik und die Suche nach Schulalternativen - ein Motor der Schulentwicklung? : Rückblick und Ausblick an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, Hamburg : Kovac, 2003
  • Wolfgang Schmale (Hg.), Revolution des Wissens? : Europa und seine Schulen im Zeitalter der Aufklärung (1750 - 1825). Ein Handbuch zur europäischen Schulgeschichte, Bochum : Winkler, 1991
  • Steeg, Friedrich H.: Lernen und Auslese im Schulsystem am Beispiel der "Rechenschwäche". Ffm./Berlin/Bern/N.Y./Paris/Wien 1996, Peter-Lang-Verlag, ISBN 3-631-30731-4 Rezensionen und Buchdownload
  • Ingeborg Thümmel, Sozial- und Ideengeschichte der Schule für Geistigbehinderte im 20. Jahrhundert : zentrale Entwicklungslinien zwischen Ausgrenzung und Partizipation, Weinheim [u.a.] : Beltz, 2003

[Bearbeiten] Siehe auch:


[Bearbeiten] Schulen die in WikiSchool bereits einen Artikel haben

[Bearbeiten] Weblinks

  • Deutscher Bildungsserver
  • Fachportal Pädagogik
  • "Was wir unseren Kindern in der Schule antun ..." - Vortrag von Sabine Czerny
  • Eurydice
  • Kindersite Project
  • Sind Noten nützlich und nötig? Kurzfassung der wissenschaftlichen Expertise des Grundschulverbandes vom 13.06.2006
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