Vogelgrippe (Referat)

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Autor: Kara
Jahr: 2006 / Klasse 12
Fach: Bio
Erreichte Punktzahl: 12
Schule: Frankenlandschule Walldürn


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Influenza A-H5N1

Der Erreger A-H5N1 ist für den aktuellen Ausbruch der Geflügelpest in Asien, Ost- und Mitteleuropa verantwortlich.

[Bearbeiten] Influenza-Virus allgemein

Das Influenza-Virus ist ein behülltes Einzel-Strang-RNA-Virus aus der Familie der Orthomyxoviren. Diese Viren sind kugelförmig und die Oberfläche ist mit Stacheln(Spikes) besetzt. Die gesamte Erbinformation besteht aus 8 RNA-Segmenten, die für die Vermehrung und Zusammenbau der Viren benötigt werden. Diese Aufteilung des Genoms ist dafür verantwortlich, dass sich der Virus durch ständige Mutationen schnell anpassen kann. Die Influenzaviren werden in die Typen A, B und C unterteilt. Die Menschen sind nur durch den Typen A und B gefährdet. Die Übertragung erfolgt durch die Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion, auch über das Trinkwasser, da die Viren bei kälteren Temperaturen konserviert werden, über Kotpartikel von Infizierten oder mechanisch über Haut, Haare oder Gefieder.

[Bearbeiten] H5N1

H5N1 gehört zu den Influenza-A-Viren, die auf Grund von unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften noch einmal in Subtypen (=Untertypen) eingeteilt werden. Beim Influenza-A-Virus sind Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) die wichtigsten Proteine, die auf der Oberfläche verankert sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Vermehrung im Organismus und der Übertragung. Bisher sind insgesamt 16 Hämagglutinin-Untertypen und 9 Neuraminidase-Untertypen bekannt. Die Subtypen H1, H2 und H3 haben für den Menschen besondere Bedeutung, weil sie eine gefährliche Grippe auslösen können. H5N1 dagegen ist nur einer von mehreren Auslösern der Vogelgrippe, dennoch stecken sich Menschen, die engen Kontakt zu erkranktem Geflügel haben manchmal an, da dieser Untertyp hoch pathogen (=krankheitserregend) und besonders aggressiv ist. Der Virus überlebt in der nicht Außenwelt , wenn er nicht durch organisches Material wie Körpersekrete, Kot und Ähnliches geschützt ist. Außerdem stirbt er bei Temperaturen von über 70°C ab.

[Bearbeiten] Krankheit bei Tieren

Zum größten Teil befällt die Vogelgrippe Hühner, Puten aber auch Zugvögel und Wasservögel wie Enten und Schwäne. Säugetiere sind nicht maßgeblich betroffen können sich jedoch auch anstecken, dies bestätigen mehrere infizierte Katzen (unter anderem auch in Deutschland).

[Bearbeiten] Wild lebende Wasservögel

Es wurde festgestellt, dass der Virus bei vielen wild lebenden Wasservögel in Asien zwar weit verbreitet gewesen ist, aber sie keine Symptome gezeigt haben bzw. nicht gestorben sind. Das liegt daran, dass sie als "natürliches Reservoir" oder Wirte für das Influenza-A-Virus dienen. Auf längere Sicht haben diese Viren einen Vorteil, da sie sich über ihre Reservoirwirte weit verbreiten können. Wird nämlich der Wirt getötet so stirbt auch die in ihm ansässige Viren Population ab. See- und Küstenvögel gelten als weniger anfällig für die Erkrankung. Aber auch sie können Vektoren sein, und ihr Wanderverhalten kann zur weiten geografischen Verbreitung beitragen.

[Bearbeiten] Hausgeflügel

Hausgeflügel wie Hühner, Puten, Fasane, Wachtel und Perlhühner sind besonders anfällig für die Krankheit. Bei ihnen verläuft sie fast immer tödlich und breitet sich besonders schnell unter den Tieren, da sie eng zusammenleben, aus. Um eine solche Seuche zu stoppen werden meist große Tierbestände vernichtet. Ein möglicher wirtschaftlicher Schaden kann dadurch entstehen und es gilt deshalb, seit dem auftreten des Virus in Deutschland, Stallpflicht für Geflügel. Außerdem gibt es weitere Vorkehrungen, die durch verschiedene Verordnungen geregelt werden. So sind z.B. Geflügelmärkte teilweise verboten, bei einer Jagd dürfen keine Lockvögel mehr eingesetzt werden und Geflügelbestände dürfen nur noch mit Leitungswasser, nicht aus Naturgewässern, getränkt werden. Um die Übertragung der Influenzaviren durch Wildvögel zu verhindern gibt es in Deutschland derzeit ein Überwachungsprogramm, bei dem vor allem Jäger und Naturschutzbehörden ständig Proben aus verendeten Tieren und Kot zur Überprüfung in Untersuchungseinrichtungen schicken. Zwar gibt es wirksame Impfstoffe für die Tiere, doch Experten warnen vor Impfungen, da sich sonst die geimpften Tiere infizieren könnten und zu Überträgern der Grippe werden, ohne Symptome zu zeigen. Die Symptome bei Geflügel sind allgemeine Schwäche, hohes Fieber, erschwertes Atmen, Schwellungen an Kopf, Hals, Kamm, Kehllappen, Beinen und Füßen, Blauverfärbung von Haut und Schleimhäuten, wässerig-schleimiger und grünlicher Durchfall sowie neurologische Störungen (sonderbare Haltung des Kopfes, Störungen der Motorik). Die gelegten Eier sind dünnwändig oder schalenlos. Der Tod tritt nahezu bei jedem Tier auf, dabei können mehr als 15% der Geflügelherde sterben ohne vorher Symptome zu zeigen.

[Bearbeiten] Säugetiere

Mittlerweile sind auch einige Fälle von der Übertragung des Virus auf Säugetiere bekannt. Ein Beispiel dafür ist der Nachweis der Krankheit bei Schweinen aus China und Indonesien. In einer thailändischen Studie sind auch Infektionen bei Straßenhunden nachgewiesen, jedoch gab es keine Hinweise darauf, dass sie die Viren ausscheiden und so zu ihrer Verbreitung beitragen. Außerdem sind Todesfälle von Katzen bekannt, die nach dem Kontakt von infizierten Vögeln erkrankt sind. So wurden auch in Deutschland auf der Insel Rügen mehrere Fälle nachgewiesen. Es wurde festgestellt, dass infizierte Katzen die Viren sowohl über Atemwege als auch im Kot ausscheiden, deshalb sind die Besitzer in den Geflügelpest-Gebieten aufgerufen ihre Tiere möglichst im Haus zu behalten, auf besondere Hygiene zu achten und bei schweren Erkältungen zum Tierarzt zu bringen.


[Bearbeiten] Krankheit bei Menschen

[Bearbeiten] Risiko und Schutzmaßnahmen

Zur Zeit besteht ein sehr geringes Risiko für Menschen sich an dem H5N1-Virus anzustecken. Es ist selten zu einer Übertragung von Geflügel auf den Menschen vorgekommen, jedoch sind die nachgewiesenen Erkrankungen meist tödlich verlaufen. Diese registrierten Todesfälle sind aber im Verhältnis mit den Todesfällen durch eine "gewöhnliche Humaninfluenza" (in Deutschland jährlich 20.000 Menschen) äußerst niedrig. Gefährdet durch die Krankheit sind Menschen in den Ausbreitungsgebieten, die intensiven Kontakt zu erkranktem Geflügel haben, wie z.B. beim Schlachten oder Entfernen von toten Tieren. Deshalb sind sie gesetzlich dazu verpflichtet Schutzmaßnahmen in Form von Schutzhandschuhen, Schutzbrille und insbesondere Mundschutz zu ergreifen. Des weiteren wird in den betroffenen Gebieten empfohlen Geflügelfleisch und Eier vor dem Verzehr über 70°C zu erhitzen, den Kontakt mit Tieren die eventuell erkrankt sein könnten zu vermeiden und tote Tiere bei den Behörden zu melden.

[Bearbeiten] Symptome, Behandlung und Todesfälle

Nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch) von etwa 2-8Tagen zeigen sich ähnliche Symptome wie bei einer "normalen" Humangrippe. Zu Anfang treten Fieber, Kopf- und Halsweh, Husten und Atemwegsbeschwerden auf, später kommt es auch zur Lungenentzündung. Zusätzlich kommen oft Magen-Darm-Beschwerden und erhöhte Leberwerte hinzu, die Zahl der Blutkörperchen und -plättchen nimmt außerdem ab. Bei einem Teil der Patienten entwickeln sich Nierenschwächen bis hin zu Nierenversagen. Die Erkrankten sterben jedoch an tödlichem Lungenversagen oder Multiorganversagen. Die hohe Todesrate ist damit begründet, dass sich der Virus noch nicht an den Menschen angepasst hat (kann ihn noch nicht als Wirt benutzen) und dass der menschliche Organismus kaum Antikörper gegen diesen Subtyp besitzt. Um die Grippe zu behandeln, kamen jetzt zwei rezeptpflichtige Medikamente namens Tamiflu und Relenza auf den Markt. Ihre Wirkung besteht darin das zur Virusvermehrung wichtige Enzym Neuraminidase zu blockieren und so die Erkrankung milder und schneller verlaufen zu lassen. Jedoch müssen die Mittel sofort nach auftreten der ersten Symptome angewendet werden bevor die Erkrankung voll ausbricht. Viele Ärzte warnen jedoch die Mittel vorbeugend einzunehmen, da die biologischen Eigenschaften der Vogelgrippe noch nicht genug erforscht sind und dadurch das Entstehen resistenter Viren gefördert werden könnte. Offiziell bestätigt sind bisher um die 200 Infektionen von Menschen davon sind etwa die Hälfte an den Folgen gestorben. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Menschen aus Vietnam, Indonesien oder Thailand. Die letzten Todesmeldungen stammen aus Ägypten und der Türkei, nachdem die Betroffenen Kontakt zu erkranktem Geflügel hatten.


[Bearbeiten] Gefahr durch Kreuzung

Zwar besteht zurzeit keine direkte Gefahr durch den Virus für den Menschen, doch viele Experten glauben, dass sich der Vogelgrippevirus mit der normalen Humaninfluenza kreuzen könnte und so leicht von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. Dies könnte passieren wenn sich Menschen oder Schweine z.B. gleichzeitig mit H5N1 und einem Erreger der menschlichen Grippe infizieren würden. Gegen diesen neu entstandenen Virussubtyp mit veränderten Eigenschaften gibt es keine Medikamente. Die Herstellung passender Impfstoffen könnte erst nach der Entdeckung des neuen Typs erfolgen und würde Monate dauern. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch könnte zu einer Pandemie (länderübergreifender, weltweiter Ausbruch) führen. Das Robert-Koch-Institut sieht für die schlimmste Variante 160.000 Tote in Deutschland vorraus. Für den Fall, dass es einen starke Übertragung von Vogelgrippeviren auf Menschen gibt, haben viele Staaten nationale Kriesenpläne entwickelt. Kritiker meinen jedoch, dass in Deutschland eine unzureichende Vorsorge, auf Grund von Kompetenz- und Finanzierungsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern, betrieben wird. So sind z.B. nicht genügend Medikamente auf Vorrat, auch Firmen haben die Maßnahmen zur Betriebsfortführung im Falle einer Pandemie noch nicht ausreichend vorbereitet.

[Bearbeiten] Ausbreitung

In der Vergangenheit gab es bereits kleinere Ausbrüche einer minder pathogenen Form von H5N1 in Großbritannien in den Jahren 1959 und 1991. Von Hongkong ausgehend traten später in mehreren Staaten in Südost- und Ostasien bis 2004 einige größere Ausbrüche der neu entstandenen und hoch pathogenen Virusvariante auf. Zunächst waren Zuchtvögel betroffen, 2005 wurden dann ebenfalls frei lebende Vögel infiziert. Auf Grund von Vogelzügen und Transporten zwischen Geflügelfarmen konnte sich die Seuche schnell verbreiten. So wurden im Sommer 2005 H5N1 zunächst in Sibirien und Kasachstan, später dann im Ural nachgewiesen. Es dauerte nicht lange bis der Virus schließlich auch Osteuropa im Oktober 2005 erreichte. Infiziertes Geflügel trat in Rumänien und Türkei auf. In der Ukraine zeigten sich dann erste Fälle im November. Im Januar 2006 ereigneten sich erste Todesfälle von Menschen in der Türkei. Nach kurzer Zeit erreichte das Virus auch andere europäische Länder wie Frankreich, Österreich und Schweden.

Ein Auftreten der Krankheit bei Wildvögeln in Deutschland konnte nicht verhindert werden, da der Vogelzug nicht kontrolliert werden kann. Anfang Februar 2006 bestätigten sich zahlreiche Fälle der Vogelgrippe, die überwiegend in den nördlichen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auftraten. Zu dieser Zeit wurden auch schon die ersten Geflügelbestände auf der Insel Rügen getötet. Noch in diesem Monat wurden zahlreiche Funde von verendeten Wildvögeln, die mit H5N1 infiziert waren, gemacht. Unter anderem in Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Um die Fundorte herum gibt es bzw. gab es einen weiträumigen Sperrbezirk von 3km sowie einen örtlichen Transportstopp für Vögel und Bruteier.

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